Unverträglichkeiten erkennen

Gluten, Laktose, Fructose und Histamin

Stand: 11.03.2021 (24.03.2021)

Empfehlen über:

Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen können auf eine Nahrungsmittelintoleranz oder Allergie hinweisen. Gluten, Laktose oder auch Fruchtzucker werden von einigen Menschen nicht vertragen und können sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Liegt eine Unverträglichkeit vor, ist der Grund vielleicht eine eingeschränkte Tätigkeit des Darms. Dieser kann bei einer Intoleranz bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln nicht richtig verdauen oder abbauen. Bei einer Allergie hingegen, erkennt das eigene Immunsystem diese Bestandteile als „Feind“ und reagiert mit einer allergischen Reaktion darauf. 

GLUTENUNVERTRÄGLICHKEIT (Zöliakie)

Bei einer Zöliakie reagiert der Körper gegen das Klebereiweiß Gluten. Das körpereigene Abwehrsystem löst eine Immunreaktion in der Darmschleimhaut aus, daraus folgt eine Entzündung der Darmschleimhaut. Menschen mit einer Zöliakie müssen konsequent auf Gluten verzichten, andernfalls kann es zu Fettstühlen, Durchfall, Gewichtsverlust, Wassereinlagerungen, Vitaminmangel, Blutarmut, Osteoporose oder Gelenk- und Hautbeschwerden kommen. Schon der kleinste Krümmel Gluten kann gefährlich werden und zu einer ausgeprägten Darmentzündung führen. Das Fatale: Ist die Entzündung erst einmal in Gang gesetzt, kann der Darm nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen.

Gut zu wissen:

Etwa zehn Prozent der Betroffenen leiden unter den typischen Symptomen, weitaus verbreiteter sind jedoch die unspezifischen Symptome. Aus diesem Grund wird eine Zöliakie häufig erst sehr spät erkannt. Unter Fachleuten wird deswegen von dem „Chamäleon der Medizin“ gesprochen. Das Problem dabei: Mit einer nicht diagnostizierten Zöliakie steigt das Risiko für chronische Gesundheitsprobleme sowie für Darm-Lymphome deutlich an. Mithilfe von Bluttests und einer Dünndarmbiopsie können Ärzte eine Zöliakie feststellen.

WEIZENSENSITIVITÄT

Auch Menschen ohne eine Zöliakie können Beschwerden bei der Verdauung von Gluten haben. Neue Untersuchungen zeigen, dass die sogenannten Amylase-Trypsin-Inhibitoren, kurz ATI, dafür verantwortlich sind. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Eiweiße an die Darmschleimhaut andocken und das Immunsystem aktivieren. Dies führt zu Beschwerden, die einer Glutenunverträglichkeit ähneln. Eine glutenarme Ernährung lindert in diesem Fall die Symptome und wirkt sich positiv aus.

Bei einer Zöliakie oder einer Weizensensitivität muss auf das Klebereiweiß verzichtet werden, das ist jedoch in vielen Produkten verarbeitet und kommt in Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Roggen und in Urgetreidearten wie Einkorn, Kamut und Emmer vor. Zu den glutenfreien Getreidearten gehören Hirse, Reis, Quinoa, Amaranth sowie Buchweizen. Glutenfreie Produkte, zum Beispiel von Schär, helfen, den Verzicht zu erleichtern und bieten eine große Vielfalt an Alternativen.

Glutenfreie Getreidearten

MILCHZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT (Laktoseintoleranz)

Bei einer Laktoseintoleranz wird der Milchzucker aufgrund eines Enzymmangels nicht vertragen, dies betrifft rund 15 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen. Normalerweise spaltet das Enzym Laktase den Milchzucker im Darm auf. Wird zu wenig von dem Enzym gebildet, kann die Laktose nicht ausreichend abgebaut werden. Der Milchzucker wird in den Dickdarm transportiert und dort weiter zerlegt. Während des Transports bildet sich Gas, was zu Blähungen oder Durchfall führen kann. Eine Laktoseintoleranz kann mithilfe eines Wasserstoff-Atemtest bestätigt werden. 

Besonders in Milch, Quark, Sahne, Frischkäse und Schokolade, mit unter 70 Prozent Kakao, steckt viel Laktose, es gibt jedoch Produkte die alternativ aus Hafer-, Reis-, Soja- oder Kokos bestehen. Es wird geraten, Kalzium als Nahrungsergänzung einzunehmen, wenn Milchprodukte aus der Ernährung gestrichen werden. Als Abhilfe kann auch das Enzym Laktase zum Essen eingenommen werden. 

Gut zu wissen:

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Laktasespiegel sehr hoch, damit sie die Muttermilch besser verdauen können. Dieser nimmt jedoch in den meisten Fällen nach dem Abstillen ab und führt dazu, dass viele Menschen den in Milch und Milchprodukten enthaltenen Milchzucker nicht richtig verdauen können. Gesunde Erwachsene entwickeln Symptome in der Regel nur, wenn sie mehr als 250ml Milch zu sich genommen haben.

Auch eine vorübergehende Milchzuckerunverträglichkeit ist möglich und kommt vor, wenn die Schleimhaut des Dünndarms nach einer Darminfektion beschädigt wurde. Dies sollte jedoch mit der Genesung der Krankheit wieder abklingen.

FRUCHTZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT (Fructoseintoleranz)

Furchtzucker, natürlich vorkommend in Obst, wird aus dem Darm mit einem Transporteiweiß ins Blut befördert. Allerdings ist die Menge, die transportiert werden kann begrenzt und damit verträgt man Fruktose nur in Maßen. Bei einigen Menschen kommt es schon bei kleineren Mengen zu Beschwerden. Diese können sich durch Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall äußern.

Ist die Fructoseintoleranz ausgeprägt, kann das Enzym Xylose-Isomerase zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Dieses Enzym wandelt Fruchtzucker in Traubenzucker um und soll die Verträglichkeit steigern. Zudem gibt es auch Lebensmittel, die keinen Fruchtzucker enthalten und alternativ mit Traubenzucker und Malzzucker gesüßt werden. 

Gut zu wissen:

In manchen Fällen reicht es aus, lediglich auf Lebensmittel mit sehr hohem Fruchtzuckergehalt zu verzichten. Darunter fallen zum Beispiel:

  • Trockenfrüchte
  • Obstsäfte
  • Äpfel
  • Weintrauben
  • Honig
  • Agavensirup und Ahornsirup

HISTAMINUNVERTRÄGLICHKEIT (Histaminintoleranz)

Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der in Haut, Lunge, Nervenzellen und Verdauungstrakt vorkommt, aber auch in einigen Lebensmitteln enthalten ist. Man vermutet, dass Histamin aus Nahrungsmitteln von manchen Menschen zu langsam und nicht vollständig abgebaut werden kann, was Beschwerden verursachen kann. Die Histaminintoleranz ist unter Experten ein umstrittenes Thema, dennoch wurde nachgewiesen, dass größere Mengen an Histamin zu Symptomen wie Hautrötung, Juckreiz, Herzrasen, Kopfschmerzen, Asthma, Schwindel, Migräne, Durchfall und Bauchschmerzen führen kann.

Da ein Nachweis der Unverträglichkeit noch schwierig ist, raten Experten dazu, einen Allergologen und Ernährungsberater aufzusuchen. Zusätzlich wird empfohlen auf histaminreiche Lebensmittel zu verzichten, dazu gehören beispielsweise:

  • gereifte Käsesorten wie Emmentaler und Parmesan
  • Rotwein
  • Wurst und Innereien
  • Essig
  • Kakao
  • verarbeitete Fischgerichte
  • Sauerkraut
  • überreife Früchte
  • Walnüsse
  • Sojasauce

Empfehlen über:

Weiterscrollen, um zum nächsten Artikel zu gelangen